Im Baumarkt
Balou und ich, wir fahren gerne in den Baumarkt. Wenige Shopping-. Angebote bieten uns beiden so viel Freude wie der Baumarkt.
Wir haben einen Stamm- Baumarkt: Praktiker.
Praktiker ist mit dem Rad erreichbar und lässt sich mit einem Gang in die Lebensmittelabteilung von Real oder Aldi verbinden. Praktiker ist gut sortiert und baut die Regalreihen regelmäßig um. Das ist sehr kundenfreundlich gedacht von der Geschäftsleitung, denn nur dadurch bleibt das Einkaufs- Abenteuer- Erlebnis erhalten.
Wir gehen also gerne zu Praktiker.
Ich schließe ordnungsgemäß mein Rad an angegebener Stelle ab und Balou steht bereits vor der Tür ( des Einkaufs- Paradieses ). Da die Lichtschranke ihn nicht als vollwertigen Kunden akzeptiert, nicht auf ihn reagiert und ich einmal wieder mit dem blöden verrosteten Schloss rumhantiere, muss er dort eine Weile warten. Er fiept ein bisschen vor Ungeduld und in freudiger Erwartung, während ich ein bisschen fluche und mir dringend vornehme, ein Produkt zur reibungsloseren Handhabung des Fahrradschlosses zu erstehen. Nichts ist nun schöner, als einen Grund zu kennen, die verzwickten Gänge des Praktiker – Marktes zu durchstreifen. Durchstreifen, wie auf der Pirsch, denn es handelt sich um eine Jagd. Es ist die Jagd nach etwas, was man schon lange benötigte ( von dem man aber sicherlich noch nicht wusste, dass man es braucht – die unbedingte Notwendigkeit dieses Gegenstandes für das eigene Leben manifestiert sich erst im Moment des Entdeckens. Es ist wie eine Vision, die Annehmlichkeiten im Alltag verspricht. ).
Wir passieren gemeinsam die erste automatisch öffnende Schiebetür, beachten die dort aufgebauten Angebote kaum, und treten durch eine weitere Tür gleicher Art in die eigentliche Verkaufshalle ein.
Die Damen und Herren an der Informations- Theke ( vorne rechts- für alle, die sich hier nicht auskennen )grüßen freundlich, so denn sie unser Eintreten bemerkten. Nach dem 4./5. Besuch dieses Hauses habe ich es aufgegeben nach argwöhnischen Blicken dem Hund gegenüber Ausschau zu halten – wir dürfen uns hier willkommen fühlen, gemeinsam!
Kurz nach diesem Punkt kommt es ein jedes Mal zu einer kurzen Auseinandersetzung. Balou möchte, seinem Instinkt folgend, nach links. Ich bin im Voraus über diesen seinen Wunsch informiert und wende mich konsequent geradeaus. Er wird nun einige Schritte in die von ihm gewünschte Richtung tun, den Kopf wenden, mich bittend und fragend anschauen. Ich werde dann eine zerknirschte Miene aufsetzen, ihm erklären, wir müssten zunächst noch andere Dinge erledigen und gleichzeitig bei mir denken, er könnte ruhig erst einmal Interesse für meine Belange zeigen.
Schrauben und Dübel, Haken und Schlossteile, dann links einbiegen, Farben und Lacke, Pinsel und Alarmanlagen, dem Gang geradeaus folgen, einfache Holzregale, Holzplatten und die Theke der kostenlosen Möglichkeit, das Holz schneiden zu lassen, registrieren, ... aber Moment.. ...was ist das ... eine 9er Verteilersteckdosenverlängerunsschnur im sagenhaften Spar – Angebot von 1,49 €.
Wollte ich nicht schon lange die Stehlampe vom Bett auch als zweite Lichtquelle für den Schreibtischbereich nutzen können?- fehlte bislang nicht immer nur ein freier Steckdosenplatz? ABER SICHER !!! Ein gutes Gefühl! Mit wenig Aufwand wird soviel Luxus geschaffen werden können und es war wieder richtig und gut, es hat sich gelohnt.. die Fahrt zu Praktiker.
Ich bin erleichtert – Balou ist erleichtert, denn nun können wir dorthin gehen, wo uns der vorgeschobene Grund unseres Hierseins erwartet – das Hundetrockenfutter. Balou schnuppert an den verschiedenen Säcken, scheint sich für einen entschieden zu haben, ich lade mir diesen auf die Schulter und wir streben zur Kasse. Stolz lege ich die Beute- gemeint ist die 9er Steckdosenverteilerverlängerunsschnur – auf das Kassenband, das Hundefutter dahinter. Scannen, Zahlen, Verlassen des Marktes, Rad aufschließen ( Mist – das nächste Mal muss ich doch mal nach einem Mittel gegen diesen Rost am Schloss suchen!! ), Rad beladen und glücklich nach Hause fahren.
;-)
Nina Hubold - 16. Jan, 09:51